Husum und die Stadt in Frankreich: Es gibt einige vielversprechende Projekte
Elisabeth Haarmann
Noch nie gab es einen so schnellen Beschluss für eine Städtepartnerschaft in Husum“, sagt Rainer Maaß, Vorsitzender des Vereins für Städtepartnerschaft, erfreut. Bereits im Januar 2021 gab es den
ersten Kontakt zwischen Husum und dem französischen Douarnenez in der Bretagne, nachdem der dortige Partnerschaftsverein an die Deutsch-Französische-Gesellschaft (DFG) herangetreten ist. Sie
waren gezielt auf der Suche nach einer deutschen Partnerschaft. „Dann haben wir schnell gehandelt“, erzählt DFG-Vorsitzende Veronika Tuisel-Kühn.
Festakt in Douarnenez
Seitdem wurden verschiedene Austauschprojekte organisiert. Diese sollten vor allem auch als Vorarbeit dienen, um der Stadt Husum zu beweisen, dass eine Partnerschaft mit Douarnenez realistisch
ist. Stattgefunden haben unter anderem ein Segelcamp in Douarnenez und ein Sommercamp für Jugendliche in Husum. Außerdem gab es einen Schüleraustausch und die Möglichkeit für Praktika in beiden
Städten.
Es gehe aber nicht ausschließlich um die Förderung Jugendlicher. Die Möglichkeit der Teilhabe aller Bürger an einer Städtepartnerschaft sei wichtig, betont Tuisel-Kühn. So existierten auch schon
Angebote wie ein Briefaustausch zwischen einem französischen Seniorenheim und einem Französischkurs an der Volkshochschule Husum. Diese Projekte sollen weiter bestehen oder in Zukunft wiederholt
werden. Das nächste Jugendcamp ist für August 2024 geplant.
„Diese Projekte sind etwas anderes als touristische Entdeckungsreisen. Bei einem Austausch lebt man in Gastfamilien, da erlebt man natürlich ganz andere Dinge, die man im Hotel so nicht erfahren
würde“, erklärt Stefan Klocker, zweiter Vorsitzender des Vereins für Städtepartnerschaft.
Diese Gastfreundschaft von Douarnenez konnte auch die 22-köpfige Delegation erfahren, die im Oktober aus Husum in die Bretagne fuhr. Darunter waren Bürgermeister Martin Kindl und Bürgervorsteher
Robert Koch. In einem feierlichen Akt wurde die Städtepartnerschaft zwischen Husum und Douarnenez besiegelt. Gemeinsam unterschrieben Kindl, Koch und die französische Bürgermeisterin Jocelyne
Poitevin die Urkunde, in der eine gemeinsame Beziehung der Freundschaft und der Solidarität zwischen beiden Städten festgehalten ist. Ein Ortsbegrüßungsschild mit Verweis auf die Partnerschaft
mit Husum wurde noch während des Aufenthaltes in Douarnenez aufgestellt.
Sprachkenntnisse nicht erforderlich
„Wir haben mit dem Partnerschaftsverein in Douarnenez einen Sechser im Lotto bekommen. Das sind tolle Leute, die sehr engagiert sind. Das meiste ist Ehrenamt, aber die haben Lust darauf. Man
merkt, dass ihnen die Partnerschaft ein Anliegen ist“, sagt Tuisel-Kühn erfreut.
Wer ebenfalls von der Städtepartnerschaft profitieren möchte, muss kein Französisch sprechen. Es gehe besonders um kulturellen Austausch und das Knüpfen von Kontakten, erklärt Klocker.
Interessierte können unverbindlich Kontakt mit dem Verein für Städtepartnerschaft oder der DFG aufnehmen. „Wir freuen uns natürlich auch immer über neue Mitglieder in den Vereinen, um ein
Fortbestehen zu sichern, aber das ist kein Muss“, sagt Maaß.
Um weitere Projekte zu realisieren, sei es aber wichtig, dass sich viele Menschen einbringen. „Wir hoffen, dass Menschen, die Ideen für neue Projekte haben, sei es sportlich oder künstlerisch,
uns finden und an uns herantreten“, sagt Anne Wanke, zweite Vorsitzende der DFG.
Quelle: Shz 2.12.2023