Charles Talbot – Danke
Wir schreiben das Jahr 1955, zehn Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges. Eine Delegation der englischen Besatzungsmacht besucht Schleswig-Holstein. Zufällig landen Kommunalpolitiker aus der englischen Stadt Kidderminster in Husum. Nach Rückkehr in ihre Heimat berichten sie begeistert von der Gastfreundschaft dieser Stadt. Dies hört auch ein junger Councillor der Stadt und organisiert einen weiteren Besuch der Stadtvertreter in Husum. Gleichzeitig ist ihm klar, dass für eine erfolgreiche Städtefreundschaft die Jugend gewonnen werden muss. Dieser junge Councillor ist Charles Talbot. Er organisierte bereits 1959 einen Jugendaustausch zwischen Husum und Kidderminster. Helmut Neumann und Reinhard Bernstein waren seine deutschen Ansprechpartner.
Seit dem gab es den “Kidderminster-Club“ in Husum und „The Husumers“ in Kidderminster. Regelmäßig einmal im Jahr trafen sich ca. 20 Jugendliche abwechselnd in Husum und Kidderminster. Neben einigen offiziellen Besuchen von Stadtverordneten beider Städte bildete dieser Jugendaustausch das Fundament der späteren Städtepartnerschaft.
Ich habe Charles 1967 kennengelernt als meine Eltern das erste Mal einen Gast aus Kidderminster aufnahmen. Das ist nun auch schon 52 Jahre her. Charles war ein Kämpfer für die Städtepartnerschaft, die 1976 offiziell besiegelt wurde. Diese Partnerschaft bestand für ihn nicht nur auf dem Papier. Sein Ziel war es, diese mit Leben zu füllen. Und so kam es im Laufe der Jahre zu immer neuen Begegnungen verschiedenster Vereine zwischen Husum und Kidderminster.
Charles hat in Kidderminster die Gründung der “Kidderminster-Husum-Twinning-Association“ vorangetrieben, der schließlich die Gründung des „Vereins für Städtepartnerschaften der Stadt Husum e. V.“ folgte. Bis zuletzt hat er die Arbeit als Vize-Präsident der KHTA mit großem persönlichem Engagement begleitet.
Aber nicht nur für die Städtepartnerschaft, auch für seine Heimatstadt Kidderminster hat er sich ehrenamtlich eingesetzt. Mit 33 Jahren wurde er der jüngste Mayor der Stadt und war 15 Jahre lang Stadtvertreter. Nach dem Verlust der Stadtrechte 1976 kämpfte er für dessen Wiedererlangung, die schließlich 2015 gelang. Bereits 1966 gründete er den“ Kidderminster and District Youth Trust“ und nach jahrzehntelanger Vorarbeit konnte er 2012 die Eröffnung des Museum of Carpet feiern.
Als „Mr. Kidderminster“ wird er in die Geschichte seiner Stadt aber auch der Stadt Husum eingehen.
Ich verneige mich vor dieser Persönlichkeit und einem väterlichen Freund.
Bye-bye Charles!
Rainer Maaß
Husum, im Oktober 2019
Foto Rainer Maaß
Fotos Colin Hill
Dear Jean
dear members of the Talbot family
dear sisters and brothers in Christ
We made our way from Husum to Kidderminster using the possibility to express our deep sympathy with the family and the people of Kidderminster. We – that means the elected representatives as well as the Mayor and the head of the Partnerschaftsverein. We are bringing with us heartily greetings and blessing from all the citizens of Husum. We feel strongly united in sorrow about the Loss of Charles Talbot. We do this in grateful remembrance. He was a friend of our town and closely connected with many of us in Partnership and Twinning activities. He was one of the co founders more than sixty years ago -and he stayed in this friendship. Nobody will ever forget what it meant to establish an partnership with German people and an German town so shortly after the terrible world war two. He offered His vision of peace and understanding his kindness and he offered the Friendship of Kidderminster. So it became possible for a lot of husum people – politicians, church people, sportspeople golfers and gardeners and so on and so on to live in friendly partnership and to learn about their Partner town. The other way round it was just the same. It must be named: his main interest was in Youth exchange. Over the years the twinning got stronger and stronger ans Charles visited our town very often-his wife Jean liked it to be in Husum as well. Without any exaggeration Charles Talbot was and continued to be the spiritus rektor . Up to the end of his life he took this role.
He war honoured with the Golden Ring of Honour given by the town of Husum. The town was proud he took this honour . We know he wore this ring with special occasions. That made us happy.
Now we are united in grief and very grateful at the same time. He was a great example for us to understand what friendship means. He was not only Mister Kidderminster that is great and important. For us he was the Kidderminster and the Husum man. Deeply rooted in the best British conservative tradition he at the same time was a convinced European We will miss him.
As Christian People we strongly believe. Charles Talbot Life was an precious gift to all he met. In the face of his death we confess : the best is still to come. He will be with God. We daresay this sentence means also our Twinning Kidderminster Husum has a future - possibly the best is still to come. That's Charles legacy. And we will guard this legacy.
Dear Charles :Husum says good by.We will remember you as a true friend.
Probst i. R. Manfred Kamper
Fotos Colin Hill
Abschied von „Mr. Husum“
Am vergangenen Freitag wurde in Husums Partnerstadt Kidderminster Charles E. Talbot zu Grabe getragen. Der Träger des Ehrenringes der Stadt Husum war auch in seiner Heimatstadt ein Mann mit vielen Verdiensten.
Aber auch für Husum war Charles Talbot eine wichtige Persönlichkeit. Unermüdlich hat er sich seit den 50er Jahren bis zu seinem Lebensende für die Städtepartnerschaft zwischen Husum und Kidderminster eingesetzt. Es war ihm eine Herzensangelegenheit, Menschen aus beiden Städten zusammen zu bringen.
Wie überzeugend ihm das gelungen ist, zeigte die bewegende Trauerfeier in der St. Marys Church in Kidderminster. Über 600 Menschen waren gekommen, um Abschied zu nehmen. Neben Vertretern des öffentlichen Lebens in Kidderminster war auch eine Delegation aus Husum mit Bürgermeister Schmitz und Senatoren aller Parteien sowie Vorstandsmitglieder des Partnerschaftsvereins anwesend.
Probst i. R. Manfred Kamper hielt neben verschiedenen englischen Vertretern eine zu Herzen gehende Laudatio auf Charles Talbot und seine innige Verbindung zur Stadt Husum.
Als beim Auszug aus der Kirche die „Nordseewellen“ von der Orgel der St. Marys Church erklang, wurde es sehr emotional, da alle wussten, dass es Charles‘ Lieblingslied war. Eindrucksvoll wurde jedem klar, wie sehr Charles Talbot mit Husum verbunden war.
Die Schlussworte in der Ansprache von Probst Kamper „The best is still to come“ war für die Vertreter der Städte Husum und Kidderminster Ansporn, in Charles‘ Sinn weiter für die Städtepartnerschaft zu arbeiten.
Eva Maaß